DAS ARCHIPEL: SVARTSÖ

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Willkommen in Svartsö, Schweden

Das Allerschönste an meinem Aufenthalt in Schweden war der Besuch des Archipels. Inseln haben es mir angetan. Hier sah ich zum ersten Mal die Natur, die mir in den nächsten Monaten so vertraut werden sollte. Der Norden mit seinen Granitböden, den Holzschuppen, dem Moos und den häufigen und teilweise absurd großen Felsbrocken, die so typisch sind. Raus zu kommen auf die Inseln, war gar nicht so einfach. R. und ich brauchten zwei Anläufe, aber am Ende hatten wir es geschafft. Die Überfahrt war nass, der Tag war nass, und am Ende war auch ich nass. Nass, kalt und zufrieden. Wer hätte das gedacht.

Badehäuschen auf Svartsö, Schweden

Wir waren die einzigen Touristen da draußen. Für eine lange Zeit fühlte es sich so an, als wären wir alleine auf der Insel, aber als wir zurück zur Anlegestelle gingen, wurden wir von einem Quad überholt. Wir gingen über die Weiden und Felder querfeldein in den Wald hinein und bis ans Wasser. Dort fanden wir ein schönes Sommerhaus mit Wintergarten und setzten uns auf die davorstehende Bank. Für die Mittagspause hörte es sogar auf zu regnen und ich erhaschte ein Bild, welches erahnen lässt, wie schön es hier im Sommer ist.

Auf einer Insel Leben, ein Paradies auf Erden, Svartsö, Schweden

Und eins von R. vor dem Stübchen. So ein Wintergarten ist gar nicht schlecht, oder?

So muss ein Sommerhaus aussehen, Svarstö, Schweden

Zurück im Wald kamen wir an uralten Bäumen vorbei und nicht weniger alten Höfen. Bullerbü. Wieder einmal begegnete ich einem Ideal meiner Kindheit. Am Ende beschreiben doch alle Autoren das, was sie sehen und was sie kennen. Das Erfinden dabei ist minimal. Es ist eher ein Beschreiben. Im Kern liegt etwas bereits Dagewesenes. Niemand erfindet das Rad neu, also muss ich das auch nicht versuchen.

Der schöne alte Baumbestand, kann sich sehen lassen. Svartsö, Schweden
Ohne Ende Blaubeeren, Svartsö, Schweden

R. zeigte mir Blaubeeren und Blaubeersträucher, ab jetzt werde ich sie immer und überall erkennen. Es gibt sie hier wie Unkraut, die Ernte im Sommer muss die absolute Gaudi sein. Blaubeeren sind ein fester Bestandteil der Küche hier im Norden. Es gibt sie nicht nur in Muffins oder tiefgefroren in Smoothies (wie in Deutschland). Sondern in allen möglichen Formen. Im Supermarkt kauft man hier Blåbärssoppa. Eine Art Smoothie mit echten Früchten oder angedickt, je nach Budget. Lecker, vor allem zum Porridge. Später in Finnland hat meine Gastmutter kiloweise Blaubeeren in ihrer Tiefkühltruhe. Jeden Morgen werden sie gegessen. Die sind so etwas wie unsere Butter auf dem Brot. Ein Grundnahrungsmittel und für die Menschen hier schon fast ein bisschen langweilig. Für mich ist es ein großer Luxus. Die Blaubeeren werde ich nie vergessen und für immer herbeiträumen. Auf dass der Fuchs den Bandwurm nicht bis hier hoch trägt.

reales Bullerbü, Svartsö, Schweden

R. wird am Ende unserer drei Tage zurück nach Lund reisen, wo sie ihr Erasmus macht. Sie ist nun schon die zweite Freundin, die sich die Zeit nimmt und mich ein stückweit begleitet auf meinem Weg. Das ist großartig und freut mich ungemein. Es ist eine schöne Art und Weise, in Kontakt zu bleiben und wird uns für immer verbinden. (Nicht dass wir das nötig hätten, aber trotzdem gut.) Wer weiß, vielleicht schaffen wir es sogar gleichzeitig in Neuseeland zu sein, irgendwann in der Zukunft? Da ich vor habe länger dort zu bleiben, und auch bei ihr ein paar Gedanken in die Richtung umherschwirren, wäre es zumindest nicht unmöglich.

Ronja, Svartsö, Schweden

Mittlerweile hatte es wieder zu regnen begonnen. Die Regentropfen tanzten in den Nadelbäumen und die Nässe drang langsam durch meine funktionslose Hose. Die Regenhose, welche ich von Anfang an in meinem Backpack mit mir herumtrug, hatte ich natürlich im entscheidenden Moment nicht eingepackt. Ich war davon ausgegangen, dass der Regenschutz meiner unimprägnierten Jacke schon reichen würde. Es regnete ja schließlich nicht stark sondern nur dauernd.

Regentropfen auf dem Meer, Svartsö, Schweden

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Comments: 1
  • #1

    yvokiwi (Monday, 02 January 2017 13:15)

    Nettes Bild von R. und von den Blaubeeren natürlich auch. Lecker.